Elvin Morton Jellinek beschrieb in seinem Buch "The desease concept of alkoholism" (1960) fünf verschiedene Trinkertypen. 

1. Der Alphatrinker trinkt, um seelische Belastungen, unangenehme Gefühle besser zu bewältigen oder zu ertragen. Es besteht keine körperliche, aber eine seelische Abhängigkeit. 

2. Der Beta- oder Gelegenheitstrinker trinkt gerne auf Feiern oder sonstigen Anlässen, weniger zur Bewältigung von Belastungen. Es besteht bereits eine gesundheitliche Gefährdung.

3. Beim Gamma-Trinker kommt es zu Kontrollverlusten und Trinkexzessen. Durch geringe Trinkmengen wird die Gier auf immer mehr Alkohol angetriggert. Der psychische Aspekt der Abhängigkeit dominiert den physischen. 

4. Der Delta- oder Spiegeltrinker benötigt eine bestimmte Menge von Alkohol, um sich gut zu fühlen, der Aspekt der körperlichen Abhängigkeit dominiert den der psychischen. Ohne Alkohol treten Entzugserscheinungen auf. Soziale Auffälligkeit, Desinteresse gegenüber der Umwelt, Beeinträchtigung des Denkvermögens, Schädigung des Nervensystems und über mehrere Tage andauernde Rauschzustände kennzeichnen diesen Trinkertyp.

5. Beim Epsilontrinker (in der Umgangssprache auch "Quartalssäufer") tritt episodisch ein unwiderstehlicher Drang zum Alkoholkonsum auf. Trinkexzesse können mehrere Tage andauern. Diese Phasen werden unterbrochen von wochenlangen Phasen, in denen kein Alkohol konsumiert wird und auch kein Drang, Alkohol zu konsumieren, vorhanden ist. 

Die verschiedenen Trinkertypen sind in der Praxis nicht genau von einander abzugrenzen. Eine besondere Rolle bei der Beratung von episodischen Trinkern etwa spielt die Entwicklung sinnvoller Strategien zum frühzeitigen Ausstieg aus einer Trinkphase nach einem Ausrutscher. Die schnelle Beendung oder das Abkürzen einer drohenden exzessiven Trinkphase kann bereits als Erfolg gewertet werden. Als sinnvoll erweist sich am Morgen nach dem ersten Rausch das Führen eines Gesprächs mit einer vertrauten Person. So kann am besten die selbstdestruktive Dynamik,  angetrieben von Schuldgefühlen und Katerstimmung, gestoppt werden. Auch die enge Begrenzung der Trinkhöchstmenge pro Tag kann sehr hilfreich sein, um die Selbstkontrolle zu gewährleisten. 

Beim Alpha- oder Problemtrinker steht neben der Reduktion und Kontrolle des Alkoholkonsums beim Programm des Kontrollierten Trinkens der Umgang mit Belastungen im Vordergrund. Anstatt das Angehen von Belastungen zu verschieben, wird der Klient ermuntert und motiviert, diese anzupacken und zu bewältigen. Die Erfahrung, das so eine psychische Entlastung und eine Befreiung von Druck gelingt, motiviert viele Klienten, diesen eingeschlagenen Weg fortzusetzen und eine Verhaltensänderung zu vollziehen. In manchen Fällen empfehle ich eine Psychotherapie nach Beendung des Programms.

Dies sind nur zwei Beispiele, die verdeutlichen sollen, dass eine differenzierte und individuelle Gestaltung des Programms zum "Kontrollierten Trinken" notwendig ist, um Klienten wirksam bei ihrer Alkoholreduktion und -kontrolle zu beraten.