Zur Abklärung, ob das Programm des Kontrollierten Trinkens indiziert ist, führe ich ein kostenloses Erstgespräch. Es gibt sehr konkrete Ausschlussgründe. Einer schwangeren Frau ist dringend eine Abstinenz anzuraten. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Alkohol trinken, leiden oft lebenslang unter Fetaler Alkohol-spektrum-Störung.
Weitere Ausschlussgründe sind alkoholsensible Medikation und alkoholsensible körperliche Vorschädigungen, z. B. Leberzirrhose, Varizenblutungen, chronische Pankreatitis, Hirnschädigung etc.
Weitere Nichtaufnahmegründe sind Gesetzesverstöße, Gewalttätigkeiten oder andere negative soziale Konsumfolgen (z. B. infolge eines pathologischen Rausches).
Für alle anderen Menschen, die eine Konsumreduktion und -kontrolle anstreben, aber deren Ziel nicht eine abstinente Lebensführung ist, ist das Programm grundsätzlich geeignet. Ich behalte es mir jedoch vor, sollte sich im Laufe der Arbeit mit einem Klienten herausstellen, dass die Kontrolle und das Einhalten der vereinbarten Trinkziele nicht möglich ist, die Arbeit zu beenden und alternative abstinenzorientierte stationäre Maßnahmen zu empfehlen. Dies war in meiner etwas mehr als einjährigen Arbeit erst einmal der Fall.
Die Arbeit gestalte ich lösungs- und ressourcenorientiert. Der überwiegende Anteil meiner Klienten verfügt über eine positive berufliche Biographie, arbeitet in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen oder selbständig. Alle Klienten verfügen über einen Berufs- oder Hochschulabschluss. Dies ist relevanter Bestandteil gesellschaftlicher und sozialer Integration. Auch eine stabile Eingebundenheit in ein soziales/familiäres System bildet eine solide Basis für die Durchführung des Programms. Dies gilt auch für den Fall, wenn durch den Konsum des Klienten bereits Belastungen und Konflikte in der Familie entstanden sind. Die Sekundärtugenden, die in der Ausbildung und dem beruflichen Leben entwickelt worden sind (Disziplin, Durchhaltevermögen, Anstrengungsbereitschaft, das Aufschieben von Bedürfnissen etc.) sind transferierbar und also nutzbar für die konkrete Durchführung des Programms. Wer in der Lage ist, Erfordernissen der Arbeitwelt zu entsprechen, bringt gute Voraussetzungen dafür mit, seinen Alkoholkonsum mit Hilfe des Programms kontrollieren zu lernen.
Ressourcenorientiertes Arbeiten bedeutet, persönliche Stärken und Kraftquellen der Klienten in den Vordergrund zu stellen, um Problembewältigung und Lösungskompetenz zu ermöglichen, anstatt in Problemtrance zu fallen. Es geht mir in der Arbeit mit meinen Klienten darum, ihre persönlichen und sozialen Fähigkeiten hervorzuheben, die in ihrer Vergangenheit schon dazu beigetragen haben, Probleme zu bewältigen und Hindernisse zu überwinden.